Nach der türkisch-iranischen Grenze gab es erstmal nichts. Wir mussten in die 40km entfernte Stadt Khoy fahren und wollten so schnell wie möglich an Geld kommen. Da wir im Iran mit keiner unserer Bank- bzw. Kreditkarten etwas anfangen können, brauchten wir eine Wechselstube. Das Problem war, es war Donnerstag (also quasi Samstag im Iran) und Mittagspause (14-16 Uhr). Glücklicherweise sind viele Iraner sehr freundlich und hilfsbereit und der Besitzers des kleinen Ladens, vor dem wir geparkt hatten, entpuppte sich als einer davon. Zuallererst schenkte er Erik ein Polizeiauto mit Sirene. (Große Freude bei Erik und natürlich bei seinen Eltern 🤥.) Danach brachte er uns einen Teller mit drei riesigen Dounuts, die lecker schmeckten, wie Krapfen ohne Marmelade, und schließlich rannte er mit Wolfi zwei Stunden durch die halbe Stadt, um in einer Wechselstube Rial für wenigstens 100€ zu bekommen, und am Ende im vierten Handy-Shop sogar eine Sim-Karte. Ausländer können normalerweise keine Sim-Karte bekommen, aber der nette Mann stellte uns die Daten seiner Frau zur Verfügung und half uns damit außerordentlich!
Leider war es mittlerweile dunkel geworden und wir mussten noch raus aus der Stadt um uns für die Nacht einen Platz zu suchen. Bei Dunkelheit gar nicht so leicht…
Generell ist es im Iran nicht so leicht im freien Feld einen Platz zu finden, was uns veranlasste öfters öffentliche Parks in Städten anzusteuern. Dort kann man meist günstig bis gratis parken und das Wasser auffüllen. Auch Spielplätze sind manchmal vorhanden, immer aber Outdoor-Sportgeräte und vor allem reichlich Auslauf für Erik! Und… überhaupt jede Menge Platz, denn außer an Sonntagen (also freitags im Iran) ist man jetzt im Winter quasi überall allein 😊
So kamen wir nach Tabriz. Dort nächtigten wir im bekannten El Goli Park und trafen ein junges Paar, das uns deren Bankverbindung zur Verfügung stellte um unser Internetguthaben aufzuladen.
Beim nächsten Halt in Zanjan wurden wir am Morgen von den Mitarbeitern des Parks begrüßt und zu einem gemeinsamen Spaziergang und Tee eingeladen.
Im Park in Qazvin gab es wieder einmal einen tollen Spielplatz für Erik und danach fuhren wir nach Teheran.
Dort parkten wir beim Mausoleum von Ayatollah Khomeini, das umgeben ist von einer riesigen Anlage mit Picknickplätzen. Wir stellten unser Mobil direkt vor einen Spielplatz und mussten so nicht einmal raus, wenn Erik rutschen wollte 😎. Und da wir schonmal da waren und es gratis war, gingen wir uns den Heiligen Schrein auch anschauen. Natürlich mussten Frauen und Männer bei unterschiedlichen Eingängen eintreten. Wir hatten das nicht gleich bemerkt und so wurde Wolfi sehr schnell zum anderen Eingang verwiesen. Ich war ziemlich froh, dass vor uns eine chinesischen Reisegruppe das Mausoleum betreten hatte, bei der ich abschauen konnte, wie man den Schleierumhang richtig anlegt und wie man sich in der Sicherheitsschleuse verhält. Alles nicht so einfach ☺️, aber am Ende kann man von Khomeini halten was man will, man muss zugeben, dass der Saal schon ziemlich schön ist!
Am Nachmittag fuhren wir dann in die Stadt. Zuerst schauten wir uns das Azadi Monument an und danach fuhren wir zum Bazar, wo wir mehrere Stunden durch die Gassen streiften. Die Fahrt mit der U-Bahn dorthin war auch ein Erlebnis für sich. Auch hier gibt es separate Waggons nur für Frauen (Nur für Männer aber nicht…) und weil es extrem voll war und wir mit dem Kinderwagen keinen Platz fanden, ging ich mit Erik dann ins Frauenabteil. Da hatten wir allerdings auch kaum Platz und es war ganz schön herausfordernd die drei Stationen durchzuhalten.
Am Abend hatten wir das Vergnügen uns mit Sasan, dem Neffen von Hadi, einem kanadischen Arbeitskollegen von Wolfi, treffen zu können. Er fuhr mit uns in ein tolles Restaurant, wo man traditionell auf Teppichen sitzend aß, und bestellte uns sehr leckere, traditionelle Gerichte. Es war ein wunderbar angnehmer Abend mit guter Unterhaltung und feinem Essen. Wir haben es sehr genossen, auch wenn Erik fast im Sitzen einschlief und wir trotzdem erst um Mitternacht ins Bett kamen.
Am nächsten Tag ging es weiter. Wir machten einen „Abstecher“ nach Ali Sadr in eine der größten Tropfsteinhöhlen der Welt. Am lustigsten waren die Boote mit denen man herumgefahren wurde, am nervigsten, dass wir nicht losfahren konnten, ehe das Boot voll war. An einem Vormittag in der Nebensaison waren das 30 Minuten, die mit Erik zur Herausforderung wurden.
Nächstes Ziel: Wieder zurück Richtung Kashan und von dort in die Wüste Kavir zu einem Salzsee. Da waren wir endlich wieder zurück in der endlosen Weite und Einsamkeit unterm Sternenhimmel! Dafür sind wir losgezogen und genossen es unheimlich!
Wir blieben darum noch einen Tag da und nutzten die Einsamkeit, die Weite der Natur und das sonnige Wetter für einen großen Hausputz 🙂
Alles wäre super gewesen, wenn nicht unser Heckträger am Boden gestanden hätte und sich keinen Millimeter mehr bewegen wollte. Wolfi brauchte den ganzen Nachmittag um die Seilwinde auszubauen, zu erkennen, dass der Motor ein Totalschaden ist und vor allem um den Träger mit dem Motorrad drauf mit Muskelkraft wieder nach oben zu hieven. Bester Mann von Welt, der da mit mir reist! 😍
Jetzt fahren wir erstmal weiter Richtung Isfahan und hoffen, in Dubai dann eine neue Winde in Empfang nehmen zu können!
Netterweise hat sich Tobi von 4wheel24 sofort bereit erklärt eine neue Winde zu schicken, wir mussten nicht mal fragen 🙂 Danke!
2 Antworten zu Park-Hopping im Iran 🇮🇷