Die letzten Tage Iran

Am Ende unserer Wüstentour erreichten wir den Ort Nehbandan. Der ist nicht sonderlich groß, beherbergt aber viele nette, hilfsbereite Menschen, die uns ermöglichten, innerhalb von zwei Stunden wieder alles auf Vordermann zu bringen. Wir füllten unsere Gasflasche, den Kühlschrank und während die Männer gemeinschaftlich zum Frisör gingen, ganz nebenbei auch noch unsere Wassertanks.

Am nächsten Tag fuhren wir schnurstracks Richtung Mashhad. Auf der Fahrt aber, begaben wir uns nun endgültig in den Winter. Teilweise Niederschlag, durchaus auch ein bisschen Schnee und vor allem Temperaturen, die nachts unter dem Nullpunkt lagen. Dies führte zu unserem nächsten Problem. Der Diesel hielt der Kälte nicht stand, flockte aus, verstopfte den Filter und war nun nicht mehr in der Lage das Auto oder die Heizung zum Laufen zu bringen.

Am Straßenrand halfen uns dann zwei LKW-Fahrer mit ein paar Litern Diesel aus, um in die nächste Stadt zu fahren. Dort fanden wir eine Werkstatt. Es wurde literweise Alkohol in den Tank geleert und der Filter gewechselt. Außerdem schütteten wir Fließverbesserer in den Tank und hoffen nun, dass wir den Diesel verfahren können und der neue dann den Temperaturen besser standhält. Fließverbesserer kommt nun auf jeden Fall rein…

In Mashhad steuerten wir direkt eine IVECO Werkstatt an, die zumindest den Ventilator erneuern sollte. Das konnten sie auch machen und da sie einen Ingenieur ans Telefon holten, der gut englisch sprach, besprach Wolfi mit ihm noch ein paar andere Dinge. 

Wieder einmal war es aber Wochenende und wir mussten einen Tag warten, ehe wir nochmals in die Werkstatt zurückkehrten.

Am Freitag dann wurden wir von Masud und Maria zu sich nachhause eingeladen. Masud war am Donnerstag in der Werkstatt aufgetaucht und hatte großes Interesse an uns, unserem Mobil, unserer Reise und unserer Gesellschaft gezeigt. Er sprach nur wenig englisch, aber mit Händen, Füßen und Google konnten wir uns recht gut verständigen. Seine zwei Jungs (5 und 2 Jahre alt) und Erik brauchten sowieso keine Worte. Auch nicht um zu erstreiten, wer denn auf dem Motorrad sitzen darf… Am Nachmittag gingen sie mit uns zum Heiligen Schrein des Imam Reza. Dieser ist ein direkter Nachfahre des Propheten Mohammed und der Schrein der Pilgerort schlechthin. Dementsprechend voll war es dort auch. Masud hat uns wohl als Moslems eingeschleust und wir galten offiziell als Pilger, die nach der Besichtigung der Anlage sogar noch zum Essen eingeladen werden. Wir nahmen uns das Essen mit nachhause, da Erik schon fast im Stehen einschlief und wir vor allem nicht ohne unsere Gastgeber essen wollten…

Dieser Besuch war jedenfalls wieder ein Erlebnis für sich. Maria hatte mir zwar einen ihrer Tschadors geliehen und mir auch geholfen, mich richtig zu adjustieren, aber der Umgang mit diesem Umhang ist am Ende doch sehr anstrengend und befremdlich. Die Anlage aber rund um die Grabstätte des Imam Reza war wirklich beeindruckend. Überall Hallen ausgekleidet mit Spiegelmosaiken, Kronleuchtern und Goldverzierungen. Und betende Menschen, Menschen, Menschen…

Am Samstag ging es wieder zurück in die Werkstatt, wo wir schlussendlich doch nochmal vier Tage standen. Es wurde zwar so ziemlich alles generalüberholt, für mich aber war es extrem langweilig. Vor allem, weil ich mich in dem Viertel nicht alleine bewegen durfte und es auch nichts außer Fahrzeugen, Dreck und Lärm gab…

Jetzt hoffen wir einfach, dass unser LKW uns gut in den nächsten Abschnitt unserer Reise begleitet. Wir freuen uns jedenfalls auf die ´Stans, den Pamir und den Frühling…

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