Die Straßen blieben weiterhin holprig und Usbekistan gab uns noch andere Aufgaben zu bewältigen, die wir bisher nicht kannten. Hier fanden wir nämlich so gut wie keine Mülltonnen am Straßenrand. Nicht einmal an offensichtlichen Raststellen. Dies führte dazu, dass wir so manchen Unrat in der Wüste vergruben. Damit waren wir zwar auch nicht glücklich, fanden es aber immer noch besser, als ihn in der Gegend herumliegen und vom Wind verteilen zu lassen (wie die Einheimischen das tun…). Wir hoffen, in den nächsten Ländern diesbezüglich wieder mehr Glück zu haben!
Außerdem ist in Usbekistan jeder mögliche Zipfel Land bewirtschaftet. Unzählige Felder für Baumwolle, Melonen oder Apfelbäume, die es uns schwerer machten als erwartet, jeden Tag einen geeigneten Stellplatz zu finden.
Trotzdem gefiel uns Usbekistan sehr gut und die wunderbar blühenden Bäume im Vorbeifahren zu bestaunen, war wunderschön!!
Den heftigsten Frühlingskuss bis dahin, bekamen wir in einem kleinen Tal, in das wir fuhren, um die bronzezeitlichen Steingravuren zu bestaunen. Dort parkten wir am sanft plätschernden Bach und genossen den Duft eines hier überall wild wachsenden Zitronenthymians.
Unsere weitere Fahrt führte dann entlang einer eigentlich wegen Bauarbeiten gesperrten Straße. Ein Mann am Straßenrand verdeutlichte uns, dass wir fahren könnten, auch wenn es wohl eine holprige Ausweichstrecke gäbe. Die gab es auch! Ich liebe ja das Achterbahnfahren, aber so hoch über dem Boden sitzend, wenn der LKW schaukelt und quietscht wie ein altes Bett, während er über Stock und Stein rumpelt, ist zeitweise ein bisschen abenteuerlich…
Auf der anderen Seite vom Berg gabs dafür eine tolle Endeckung. Am Straßenrand krabbelte eine kleine Schildkröte. Wir blieben stehen, ich hob sie ins Gras und wir alle bestaunten das schöne Tier noch ein Weilchen 🙂.
Zum Frühlingsanfang erreichten wir dann Tashkent. Hier steuerten wir ein Hostel an, weil wir vor allem wieder einmal ausgiebig in einer Waschmaschine Wäsche waschen wollten! Doch auch die Suche nach einem Hostel gestaltete sich mühsam. Erst an der vierten Adresse hatten wir Glück. Großes Glück, denn die jungen Herren vom Ibsa-Hostel waren extrem freundlich und hilfsbereit und sprachen super englisch! Vier Nächte blieben wir dort und erkundeten ein bisschen die Hauptstadt. Leider war das Wetter am 21.3., dem eigentlichen Navruz-Tag, eher regnerisch und kalt, dafür aber tags darauf umso besser und wir hatten perfekte Bedingungen für einen kleinen Sightseeing-Stadtbummel. Dabei stießen wir in der Stadtmitte auch auf Navruz-Feierlichkeiten mit bunter Dekoration, lauter Musik, usbekischem Essen und freundlichen Menschen. Wir ließen uns ein bisschen treiben und genossen einfach wieder einmal (ich weiß, ich wiederhole mich 😉) den wunderbaren Frühling! Sehr angenehme Momente in Tashkent hatten wir definitiv auch mit Frank. Er ist eigentlich Deutscher, lebt in Kärnten und reist mit Hundedame im VW Bus. Wir trafen uns im Hostel und genossen es alle, in deutschsprechender Gesellschaft zu sein. Und dann gingen wir gemeinsam Abendessen. Der Chef vom Hostel reservierte uns einen Tabchan (Tisch um am Boden zu sitzen – super mit Erik!) in einem usbekischen Restaurant. Die Speisekarte war kyrillisch. Englisch sprach keiner. Wolfi übersetzte mit Google und wir hatten am Ende nur eine vage Ahnung davon, was wir bestellt hatten, aber viel gelacht. Natürlich war unser Essen dann sehr fleischlastig, was Erik besonders gefiel und uns ja auch schmeckte 🙃. Am leckersten fand ich aber den Grünen Tee mit Zitrone. Der war, man würde sagen, süffig und wirklich sehr, sehr gut! Und der Abend, wie gesagt, dank der Gesellschaft und der Sprachbarrieren extrem unterhaltsam! Frank fährt uns nun von Kirgistan kommend auf den Pamir entgegen und wir hoffen, dass wir uns dort noch einmal treffen werden!
Unser nächstes Ziel war das Ferganatal. Auch hier blühte und spross alles und machte Laune! Am Ende Kauflaune 😎, denn wir besuchten in Rishton eine Keramikwerkstatt, wo wir uns ein Tee-Service und eine große (Obst)Schale kauften und in Margilan eine Seiden-Manufaktur, wo ich wunderschöne Stoffbänder erstand (allerdings aus Baumwolle). Natürlich jeweils nachdem wir eine sehr interessante Führung durch die Werkstätten bekommen hatten.
Eine kleine Mittagspause machten wir an unserem „Shoppingday“ in der Stadt Fergana. Zuerst kauften wir am Basar ein und holten uns danach ein paar Somsa (die besten bisher!), die wir in einem Park in der Sonne verspeisten. Erik konnte ein bisschen Radfahren, dann schleckten wir noch ein Eis und der Tag war perfekt.
Nach dem weiten Weg zurück erreichten wir schließlich unser letztes Ziel in Usbekisten – Samarkand. Wir fanden einen super Stellplatz, auf einer Anhöhe mit Blick auf die Stadt, waren dort aber trotzdem alleine. Dann entdeckten wir, dass direkt von dort eine Flaniermeile zu allen Sehenswürdigkeiten führt. Also schnappten wir uns noch am späten Nachmittag den Kinderwagen und spazierten zum weltbekannten Registan. Die vielen Geschäfte am Wegesrand lockten auch mich an und ich erstand schließlich noch ein Seidentuch. Am nächsten Morgen erkundeten wir dann im Sonnenschein die anderen Sehenswürdigkeiten. Da wir diesen schönen Spaziergang noch vor dem Mittagessen beendeten, beschlossen wir, nicht länger in der Stadt sitzen zu bleiben sondern schon langsam in Richtung Grenze zu rollen. Eigentlich wollten wir irgendwo stehenbleiben zum Mittagessen, dann Geld wechseln, damit im Supermarkt einkaufen und tanken und schließlich einen guten Platz für die Nacht finden. Es klappte fast alles, nur fanden wir kein Restaurant und am Ende hatten wir gegen 15:30 Uhr, kurz vor erreichen unseres Nachtplatzes, als Wolfi für eine Autowäsche noch schnell umdrehen wollte, eine Panne. Wohlgemerkt, nur Erik hatte heute schon etwas gegessen und wir blieben rechts im Matsch im Straßengraben stecken. 🙁 Absolute Schieflage, kein Weiterkommen, ärgerlich! Zum Glück fand sich aber bei der Autowäsche ein LKW, der uns rausziehen konnte. Der ganze Spuk kostete uns somit nur eine Stunde Zeit, der Helfer allerdings, nahm uns 50 Dollar ab… Damit muss man halt auch leben. Wir waren jedenfalls froh, so schnell wieder weiterfahren zu können, rollten nur noch zu unserem Nachtplatz und kochten Abendessen 😉!