Wer hätte das gedacht, dass wir dieses Jahr gleich zweimal das Frühlingserwachen der Natur genießen dürfen? Der Issyk Kul liegt auf etwa 1600m Höhe und ist somit mit der Blüte etwas später dran. Für uns aber gerade richtig! Die Temperaturen steigen zwar auch bei Sonnenschein nicht so schnell in die Höhe wie daheim, und der Wind lässt einem auch öfters noch zur warmen Jacke greifen, aber dabei zuzusehen wie die Bäume jeden Tag grüner werden, wie in allen Gärten Tulpen und Osterglocken sprießen und die Obstbäume ihre tollste Blütenpracht entfalten, ist einfach nur ein Geschenk! Und der Wettergott hat es hier am See, trotz mancher Regenspritzer, wieder recht gut mit uns gemeint! 😎
Wir haben den Issyk Kul – der scheinbar elfmal so groß ist, wie der Bodensee – von der Westseite kommend, einmal entgegen dem Uhrzeigersinn umrundet. Ende April ließen sich dabei die Touristen am Südufer an einer Hand abzählen. Demnach viel freien Platz hatten wir zur Verfügung! Am Nordufer, Anfang Mai waren es etwas mehr, aber die Hotelanlagen und Gastronomiebetriebe steckten dennoch noch im Winterschlaf. Auch das, für uns ziemlich angenehm. Nur dann nicht, wenn man gerne einen Schaschlik vom Grill essen würde… 😉
Obwohl quasi alle Jurtencamps noch nicht aufgebaut waren, und wir kaum eine originale Jurte zu sehen bekamen, haben wir, nach der Besichtigung einer Jurten-Manufaktur, ernsthaft darüber nachgedacht, eine solche zu erstehen und sie zuhause auf die Terrasse zu stellen. Die Wetterbedingungen zuhause, und was diese für Maßnahmen zum Schutz der Jurte erforden, ließen uns das Projekt aber wieder ad acta legen.
Abgesehen von Jurten und dem immer wieder unvergleichlichen Berg- und Wasserpanorama ließ sich rund um den See sonst auch noch Einiges entdecken…
Quasi direkt neben dem See fuhren wir zu einem Salzsee, der scheinbar dem Toten Meer gleichkommt. Mehr als eine Geschmacksprobe nahmen wir aber aus Kältegründen nicht. 😜
In Bokonbajewa besuchten wir eine kleine Filz-Werkstatt und kauften uns tolle Patschen.
Am Straßenrand entdeckten wir eine Mönchsfigur auf dem Berg sitzend und quasi auf das Gelände einer Investruine herunterblickend. Die Ruine, die wohl gar nie in Betrieb ging, gab dennoch ein beeindruckendes Bild ab!
Im Fairy Tale Canyon gaben die Berge besonders beeindruckende Formationen frei! Dass wir das Gelände für uns alleine hatten und nach Lust und Laune kraxeln konnten, machte den Abstecher gleich nochmal so schön!
Ins Barskoon-Tal, machten wir einen Abstecher um scheinbar besonders schöne Wasserfälle zu sehen. Diese lagen aber im Schatten und der Wind pfiff ziemlich kühl, sodass wir von einer näheren Betrachtung absahen. Allerdings konnten wir quasi unter Juri Gagarins Augen unsere Wassertanks im Bergbach füllen und Jurtenplätze mit Verkaufsständen bestaunen, die jetzt ziemlich verlassen waren, im Sommer aber wohl voller Touristen sein werden…
Und dann fuhren wir in noch ein Tal. Dort war das Wetter leider nicht besonders, aber um die Felsformationen „Gebrochenes Herz“ und „ Seven Bulls“ zu sehen, hat es gereicht.
Nun hatten wir die Ostseite erreicht und besuchten die Stadt Karakol. Dort konnten wir auf dem Basar wieder einmal reichlich frische Sachen einkaufen und mit der komplett aus Holz gebauten, russisch-orthodoxen Kirche der „Heiligen Dreifaltigkeit“ und der Dungarischen Moschee, die aussah wie das Kostüm eines Harlekins mit Feuerwehrturm-Minarett, die Hauptsehenswürdigkeiten besuchen.
Auf der Ostseite fanden wir auch zwei wunderbare Übernachtungsplätze. Es waren beide Male perfekte Badestrände, die wir aber völlig für uns alleine hatten! Vielleicht auch, weil es zum Baden einfach noch zu kalt war…
Auf der Nordseite dann war es ein wenig dichter. Dennoch konnten wir aber auch hier jede Nacht direkt am Badestrand parken und eine perfekte Aussicht genießen.
Rund um Tscholpon Ata gab es die meisten Dinge zu bestaunen.
Wieder einmal fuhren wir in die Berge. Vorbei an unzähligen Ständchen und Jurtenplätzen, die noch völlig verlassen waren, schraubten wir uns nach oben. Dort führte die Straße weiter ins Nachbartal, wo wir auf das Gelände der World Nomad Games stießen. Wir nutzten den Platz für unsere Mittagspause und schauten uns ein wenig um. Danach tankten wir am Rückweg wieder einmal Wasser im Bergbach und parkten dann aber wieder am Strand am See.
In Tscholpon Ata besuchten wir den Kulturpark Ruch Ordo. Ein sehr eigenartiges Gelände, auf dem es kleine Gebäude – gewidmet den Weltreligionen – sowie verschiedene Skulpturen, Kunstwerke und Denkmäler mehr oder weniger bekannter Personen gibt. Der Park liegt aber direkt am See und wir verbrachten einen feinen Spaziergang, den Erik mit dem Rad absolvieren konnte. 😃
Danach fuhren wir noch zu einem riesigen Steinfeld, wo es unzählige Petroglyphen und sogar ein paar, „Balbal“ genannte, Steinfiguren zu sehen waren.
Nach einer weiteren Nacht direkt am Strand verließen wir den See und schlugen den Weg Richtung Bischkek ein. Die Straße war hier tatsächlich eine „Autobahn“ (vierspurig, perfekter Belag). Da wir aber auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen für die Mittagspause waren, bogen wir für einige Kilometer auf die alte Landstraße ab. Dies sollte ein sehr lohnender Abstecher werden, denn wir fanden nicht nur eine Wasserstelle um unsere Tanks zu füllen, es gab auch ENDLICH wieder einmal Schaschlik! An dieser „Fressmeile“ hatten zwar erst wenige Kantinen offen, die kämpften aber lautstark um die seltene Kundschaft. Als wir jedenfalls auf den Parkplatz bogen, kamen sie schon angerannt um uns zu ihrem Tisch zu bringen. Zwei Gastwirtinnen gerieten vor Wolfis offener Tür sogar in Streit… Wir mussten uns also entscheiden, was ob der hergezeigten Spieße nicht ganz so schwer war, und bekamen am Ende eine wirklich leckere Mahlzeit!
Danach fuhren wir zur historisch bedeutsamsten Stadt Kirgistans. Von Burana steht zwar fast nur noch der untere Rest des Minaretts, den kann man aber besteigen und sich wieder einmal einen Muskelkater holen 😉. Im Museum lassen sich viele Ausgrabungsstücke bewundern und auf dem Freigelände zahlreiche Balbals (Juhu!🙃), Petroglyphen und andere Steine mit Gravuren.
Ganz in der Nähe blieben wir dann für die Nacht um am nächsten Morgen nach Bischkek zu fahren.
Dort fanden wir zum Glück gleich einen Stellplatz in einem Hostel, auch wenn Wolfi den LKW in Millimeterarbeit in den engen Hof einparken musste. In der Stadt machten wir dann wieder einen kleinen Sightseeing-Spaziergang, kauften im großen Supermarkt lange vermisste Sachen ein und holten im Konsulat unsere Pässe mit den Visa für Russland und die Mongolei ab.
Und als Draufgabe gab es noch die ersten frischen Erdbeeren und Kirschen vom Markt – ein Gedicht! 😍
Nun sind wir gerüstet für die kommende Etappe und brechen auf nach Kasachstan.
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