In Novosibirsk waren wir zuerst nochmal shoppen. In der MEGA Mall gab es einen IKEA, wo wir, nach Dubai, schon zum zweiten Mal eine unserer Müslischalen ersetzen mussten. (Ein Hoch auf die weltweit vertretenen Handelsketten 😉) Außerdem gab es dort einen tollen Indoor-Spielplatz mit Eltern-Tribüne zum gemütlichen Sitzen, während die Kinder spielen. 😇
Nach dem Shopping fuhren wir zur IVECO-Werkstatt. Sie stellten fest, dass das Problem, das wir am Verteilergetriebe hatten, der normalen Abnutzung geschuldet ist und wir auch weiterfahren könnten, ohne dass es sofort behoben würde. Wir hätten die Reparatur dennoch gern machen lassen, auch weil die Kosten für Arbeit und Ersatzteile in Russland erheblich niedriger sind als daheim… Leider aber mussten Ersatzteile bestellt werden, die vier Wochen Lieferzeit haben. So lange konnten und wollten wir nicht warten und verließen die Werkstatt, nachdem noch ein Dichtring gewechselt wurde.
Jetzt nahmen wir uns noch einen Nachmittag Zeit für ein bisschen Sightseeing in der größten Stadt Sibiriens. Novosibirsk war erst kurz vor 1900 gegründet worden, als für den Bau der Transsibirischen Eisenbahn an dieser Stelle ein guter Platz gefunden wurde, eine Brücke über den Fluss Ob zu spannen. Zar Alexander III, der Initiator der Transsib, bekam dafür am Flussufer ein Denkmal und thront in einem kleinen Park vor der heutigen Eisenbahnbrücke und einem Brückenbogen der alten Brücke, der zur Erinnerung an Land gestellt wurde.
Hier starteten wir unsere Tour und spazierten dann an der schönen Promenade zur Metro-Station „Rečnoj Vokzal“. Dort gab es in der Station schöne Glasmosaike zu den sibirischen Städten zu bestaunen. Wir bestiegen die U-Bahn und fuhren mit einmal umsteigen zum Hauptbahnhof. Auch dort schauten wir uns ein wenig um und fuhren wieder zurück. Am Ende verkaufte eine Frau am Fußgängertunnel Him-und Erdbeeren und wir schlugen sofort zu! 🤩
Nach der Übernachtung auf dem Parkplatz beim Expo Gelände traten wir die etwa 600 Kilometer nach Omsk an. Die Landschaft, die uns dabei begleitete, war ähnlich wie zuhause. Wiesen, Kornfelder und hier und da größere oder kleinere Birkenwälder. Die ganze Landschaft war ziemlich sumpfig… In Omsk machten wir nur einen ausgiebigen Lebensmittel-Einkauf und brausten dann weiter. In wenigen Tagen machten wir so viele Kilometer und kamen flott voran. Dabei überschritten wir gleich mehrere Zeitzonen. Waren wir in Novosibirsk noch 5 Stunden vor Daheim-Zeit, waren es in Omsk nur noch 4 und einen Tag später schon nur noch 3.
Bei Kurgan fanden wir dann wieder einmal einen wunderbaren Übernachtungsplatz! Im Wald, direkt an einem kleinen See mit vielen kleinen sandigen Zugängen. Und weil es sich hier so wunderbar aushalten ließ, blieben wir gleich einen Tag lang stehen. 😎
In Riesenschritten ging es danach wieder weiter. Wir überquerten die Ausläufer des Ural-Gebirges und verließen somit Sibirien. Über Celjabinsk und Ufa fuhren wir Richtung Samara, wo wir uns in der Zeitzone MEZ +2 einpendelten und die Fahrtrichtung nach Süden änderten.
Zuvor machten wir Halt in Tolyatti. Dort ist das Produktionswerk der Autofirma LADA. In einem kleinen Museum schauten wir uns einige Modelle an… Nach einer ersten Nacht an der Wolga besuchten wir dann auch noch das Militär- Museum. Auf einem großen Freigelände gab es dort ein U-Boot sowie unzählige Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber usw. und sogar einen Spielplatz 😃. Also für jeden von uns etwas dabei! 😉
Weiter ging die Fahrt Richtung Wolgograd. Auf der Schnellstraße mitten durch die Felder. Am Straßenrand gab es unzählige Ständchen mit haufenweise Melonen aller Art. Es war wohl grad Hochsaison und die Straße viel befahren, aber manchmal hab ich mich schon gefragt, wer diese Melonen alle isst…
Einen kleinen Abstecher machten wir dann noch auf den Spuren von Juri Gagarin. Der war nämlich am 12.April 1961, nach seinem Ausflug ins All, mit seiner Raumkapsel in der Nähe der Stadt Saratov gelandet. An der Stelle steht heute ein Monument, das wir besichtigten. Dass wir dabei durch die Städte Marx und Engels fuhren, fanden wir auch noch speziell!
Zwei Tage später erreichten wir Wolgograd. Es war schon später Nachmittag und wir fuhren erstmal zu unserem Übernachtungsplatz. Ein schöner Flecken! Direkt am Wolga-Strand, dennoch recht zentral in der Stadt, ruhig, und mit bestem Blick auf das große Fußballstadion (das am Abend wunderbare Lichterspiele an der Fassade zeigte) und die riesige „Mutter-Heimat-Statue“ am gegenüberliegenden Flussufer! Diese wird derzeit gerade renoviert und ist leider fast vollständig eingerüstet, aber am nächsten Tag fuhren wir trotzdem auf den Hügel um sie aus der Nähe anzusehen, ebenso wie das ganze Drumherum zum Gedenken an die Schlacht von Stalingrad. Außerdem beinhaltete unser kleines Sighseeing-Programm ein Museum zu den Kriegsereignissen rund um Stalingrad. Dann war‘s aber auch wieder genug und wir fuhren zurück an den Strand. Bei feinem Sommerwetter waren uns ein Bad in der Wolga und ein paar gemütliche Stunden am Strand gerade recht!
Am Abend war dann aber doch noch was los. Mehrere Einheimische brausten mit ihren Autos vorbei. Die meisten versuchten mehrere Male mit viel Schwung über die Sanddüne zu kommen. Einer (Alexander), schaute noch bei uns vorbei und schenkte uns, weil ihm unser Mobil so gut gefiel, eine Angel samt Würmern und warf sie auch gleich für uns aus… 🤓Ein anderer schaffte es nicht über die Düne und bat uns um Hilfe. Wolfi setzte sich natürlich sofort ans Steuer und schleppte ihn quasi ab. Er war sehr dankbar und hatte einen guten Riecher für sein Dankeschön. Wolfi bekam eine Tafel Marzipan Schokolade. 😄
Dann neigte sich der Abend herein, es wurde dunkel und Erik ging schlafen. Plötzlich klopfte es an unsere Tür. Noch einer der im Sand steckengeblieben war. Erstmal stapfte Wolfi mit ihm über die Dünen zu dem Ort wo er steckte, kam dann zurück und gab die Anweisung alles fahrbereit zu machen. Also aufräumen, alles verstauen und den schlafenden Erik in unser Bett holen. Dann begann die Rettungsaktion. 22 Uhr, bei Dunkelheit, zwei PKW aus dem Sand schleppen. Arthur war dann aber richtig dankbar und wollte sich auch erkenntlich zeigen. Er besitzt ein Hotel in Wolgograd und lud uns zu sich ein.
Am nächsten Tag also verließen wir, nach einem letzten, morgendlichen Bad in der Wolga, gegen Mittag den Strand und fuhren ins Hotel. Eigentlich ist es zuhause doch am schönsten, aber dieses großzügige Angebot wollten wir nicht ausschlagen. Arthur betonte mehrmals, dass alles gratis wäre und wir sagen sollen, was wir brauchen. Ein großes Zimmer mit Badezimmer, das wir ausgiebig benutzen konnten, waren eh schon super, aber dann bekamen wir noch ein Mittagessen und durften einige Wäsche zum Waschen geben. Das war wunderbar!!
Zum Abendessen fuhren wir mit dem Taxi zum Restaurant Rimini und erlebten den Traum aller Eltern mit kleinen Kindern! Dort gab es ein Spielzimmer mit allerlei Unterhaltung für die Kleinen. Es passte sogar eine junge Frau auf die Kinder auf und, das Beste, das Zimmer hatte eine Kamera installiert, deren Bild in den Gastraum übertragen wurde. Somit konnten alle Eltern entspannt essen und dabei ihre zufrieden spielenden Kinder im Blick haben. Und keins der Kinder, inklusive Erik, interessierte sich für das Essen. Unser kleiner Mann war selig. Und wir auch!
Dann übernachteten wir also im Hotel. Zwar zu dritt in einem Bett, da Erik aber im Mobil auch meist die halbe Nacht bei uns schläft, war es eine Verbesserung um 40 cm und somit ganz gut.😉
Und jetzt geht es direkt Richtung Georgien. Es sind unsere letzten, nicht ganz 1000 km in Russland und wieder einmal mischt sich Wehmut mit Vorfreude.
Bis demnächst, mit Berichten vom Kaukasus!